Zeit für das Kind

Die Credit Suisse hat beschlossen, allen US-Angestellten einen bezahlten Elternurlaub von 20 Wochen zu finanzieren. Damit wollen sie den Kündigungen entgegenwirken, die nach einer Geburt stark zunehmen. Mit dem Elternurlaub wird nicht unterschieden, ob der Vater oder die Mutter diese Auszeit nehmen will. Doch wie sieht dies eigentlich in der Schweiz aus und was könnte sich ändern? Zu guter Letzt nimmt der Autor noch persönlich Stellung. 

Mutterschaftsurlaub

Die Schweiz kennt keinen bezahlten Elternurlaub, sondern lediglich einen MutterschaftsurlaubIn der Schweiz gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Vaterschaftsurlaub.

Wer hat Anspruch?

Frauen, welche bis zur Geburt ihres Kindes eine Erwerbstätigkeit ausgeübt haben oder die Erwerbstätigkeit wegen Arbeitslosigkeit oder aus gesundheitlichen Gründenaufgegeben haben, haben einen Anspruch auf den Mutterschaftsurlaub. (Art. 16b EOG)

Zeitlicher Umfang

Der Mutterschaftsurlaub endet spätestens nach 14 Wochen. Wenn die Mutter jedoch früher die Arbeit wieder aufnimmt (Vollzeit oder Teilzeit), so endet der Mutterschaftsurlaub. (Art. 16d EOG

Wie hoch ist die Entschädigung?

Die Mutter erhält 80% des bisherigen Durchschnittslohns, wobei das Taggeld maximal 196 Franken pro Tag beträgt. Die Entschädigung muss bei der Ausgleichskasse beantragt werden. Die Mutterschaftsentschädigung wird mit den Beiträgen an die Erwerbsersatzordnung (EO) finanziert, die zusammen mit der AHV erhoben wird. Der Beitragspflicht unterliegen die Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Selbständigerwerbende und Nichterwerbstätige.

Es gibt in der Schweiz noch keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Vaterschaftsurlaub oder eine sog. Elternzeit. Eine solchen Anspruch kann es jedoch aufgrund von Arbeitsverträgen, GAV, Betriebsreglementen oder kantonalem Recht geben. 

Der Elternurlaub der Credit Suisse ist ein eben solcher Anspruch, welcher sich aus dem Arbeitsvertrag ergibt. Immer mehr internationale Konzerne unternehmen ähnliche Anstrengungen, um u.a. Hochschulabgänger an sich zu binden. So bietet bspw. Facebook allen Angestellten weltweit einen viermonatigen Elternurlaub

Bislang hat der Entscheid der Credit Suisse und anderer internationaler Konzerne keine direkte Auswirkung auf die Schweiz. Vielleicht befeuert diese Massnahme den Schweizer Gesetzgeber oder inspiriert Schweizer Unternehmen, einen Elternurlaub auf freiwilliger Basis einzuführen. 

Es ist interessant anzusehen, dass seit geraumer Zeit politische Diskussionen  im Gange sind, einen Elternurlaub einzuführen und oftmals an der Frage über die Finanzierung scheitern. Gleichzeitig wird im internationalen Umfeld die Politik von der Wirtschaft überholt und vor vollendete Tatsachen gestellt, da diese das Fehlen eines Obligatoriums als Möglichkeit nutzen, sich positiv zu positionieren. Die Finanzierung wird schlicht privatisiert, da es sich zu lohnen scheint. Für Mitarbeiter in grossen Unternehmen in der Schweiz kann hoffnungsvoll auf eine Verbesserung der Work-Life-Balance spekuliert werden. Doch wie können KMU nachziehen, da diese nicht über diese finanziellen Mittel verfügen? 

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