Schlägerei im Büro

Als einfache Körperverletzung gemäss Art. 123 StGB gelten diejenigen Eingriffe in die körperliche Integrität, welche keine Tätlichkeit sind, aber auch keinen schweren Körperverletzungen darstellen. Sie werden nur auf Antrag hin verfolgt. 

Dieser Artikel zeigt auf, wann es sich bei einem Eingriff in die körperliche Integrität eines Menschen um eine einfache Körperverletzung handelt, d.h. was sowohl der objektive Tatbestand (Taterfolg, Tathandlung und Kausalität), als auch der subjektive Tatbestand (Wissen und Willen) sind und welche Strafe die Folge ist. Desweitern gibt es noch den privilegierten Fall einer einfachen Körperverletzung sowie die qualifizierte einfache Körperverletzung. Die einfache Körperverletzung ist zudem von anderen Delikten abzugrenzen. Desweitern stellt sich die Frage der Konkurrenzen, d.h. welcher Tatbestand vorgeht, falls noch weitere Tatbestände erfüllt sind. 

Die tatbestandsmässige Handlung besteht in der Zufügung einer Schädigung des Körpers oder der Gesundheit. Als Schädigung der Gesundheit wird jedes Hervorrufen oder Steigern eines körperlichen oder geistig krankhaften Zustandes verstanden. Als Schädigung des Körpers gilt jede negative Beeinträchtigung der Substanz des menschlichen Körpers. Oftmals handelt es sich bei einer einfachen Körperverletzung um Knochenbrüche oder das Zufügen von erheblichen Schmerzen.

Vom Täter wird verlangt, dass er mit Vorsatz, jedoch mindestens mit Eventualvorsatz gehandelt hat, was die Tathandlung und den Taterfolg angeht. Kann nicht ohne Weiteres der Willensinhalt festgestellt werden, so kann vom Vorgehen auf den Vorsatz geschlossen werden.

Bei einem leichten Fall einer einfachen Körperverletzung kann die Strafe durch den Richter gemildert (Art. 48a StGB) werden. Als leichter Fall gelten diejenigen Verletzungen, die nicht mehr als Tätlichkeiten zu qualifizieren vermögen, aber problemlos ausheilen können (Art. 123 Ziff. 1 Abs. 2 StGB). Dies gilt bspw. bei einem schmerzhaften Schlag mit der Faust in das Gesicht.

Tatmittel

Die Tat wird zu einem Offizialdelikt, wenn der Täter bestimmte Tatmittel einsetzt:

  • Verwendung von Gift;
  • Einsatz von Waffen;

Als Waffe gilt jeder zum Angriff oder zur Verteidigung bestimmte Gegenstand (BGE 112 IV 13), sofern er beim bestimmungsgemässen Gebrauch geeignet ist, schwere Körperverletzungen zu verursachen.

  • Gebrauch eines gefährlichen Gegenstandes

Die Gefährlichkeit eines Gegenstandes ergibt sich aus der konkreten Art der Verwendung, welche die Gefahr einer schweren Körperverletzung auslöst (Bsp: an den Kopf geschleudertes Glas).

Opfer

Die Tat wird ebenfalls zu einem Offizialdelikt, wenn der Täter die einfache Körperverletzung an bestimmten Personen begeht: 

  • Wehrlose;
  • Personen, die in Obhut des Täters stehen;
  • Ehegatte des Täters, während der Ehe und einem Jahr nach der Scheidung;
  • Eingetragener Partner des Täters, während der Partnerschaft und einem Jahr nach deren Auflösung;
  • Lebenspartner des Täters, sofern diese auf unbestimmte Zeit einen gemeinsamen Haushalt führen und die Tat während dieser Zeit oder bis zu einem Jahr nach der Trennung begangen wurde.

Strafmass

Das Strafmass verschärft sich bei der qualifizierten einfachen Körperverletzung nicht, sondern es wird zu einem Offizialdelikt. 

Einfache Körperverletzungen sind Vergehen und werden mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft (Art. 123 Abs. 1 StGB). Das Strafmass verschärft sich bei der qualifizierten einfachen Körperverletzung nicht (Art. 123 Abs. 2 StGB)Bei einem leichten Fall einer einfachen Körperverletzung kann das Strafmass gemildert werden. 

Die einfache Körperverletzung ist von den Tätlichkeiten abzugrenzen, welche keine Gesundheitsschädigung oder eine Schädigung des Körpers zur Folge haben. Die einfache Körperverletzung ist ebenfalls von der fahrlässigen Körperverletzung abzugrenzen, welche keinen Vorsatz voraussetzt. Die einfache Körperverletzung ist zudem von der schweren Körperverletzung abzugrenzen, welche eine schwere Schädigung am Körper oder der Gesundheit zur Folge haben.

Will der Täter eine Körperverletzung begehen und verursacht jedoch eine Tötung, so steht diese in echter Konkurrenz zur fahrlässigen Tötung.

Omar geht jeden Samstag Abend in den Ausgang und geniesst das Nachtleben in vollen Zügen. Eines Abends wird er von Hubert angerempelt, worauf dieser sich aber entschuldigt. Omar lässt diese Entschuldigung aber nicht gelten und der Streit eskaliert. Omar ergreift das volle Bierglas, welches neben ihm auf dem Tisch stand, und zieht dieses dem Hubert mit voller Wucht über den Kopf, so dass eine Platzwunde am Kopf entsteht. Omar hat sich der Körperverletzung schuldig gemacht, da seine Tat eine Schädigung am Körper zur Folge hatte. Es handelt sich um eine einfache Körperverletzung, da die Verletzung nicht lebensgefährlich ist, aber auch nicht eine andere schwere Schädigung nach sich zieht.

Als einfache Körperverletzung gilt die Zufügung einer Schädigung am Körper oder an der Gesundheit. Es handelt sich um ein Antragsdelikt, welches mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft wird. Bei einem leichten Fall kann die Strafe gemildert werden und bei einem qualifizierten Fall (Einsatz von Gift, Waffen oder gefährlichem Gegenstand sowie bestimmten Opfertypen) wird die Tat zu einem Offizialdelikt. 

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Kommentare

  1. Lichtensteiger

    Wenn jemand mich am Hals zu packt ist das eine Körperverletzung ? Es ist bei mir während der Arbeit passiert

    1. Harry

      Ich wurde wegen Körperverletzung angezeigt, es stellte sich aber im Nachhinein aus dass niemand verletzt wurde.
      Die Anzeige wegen Körperverletzung bleibt?
      Was nun?

  2. Monica

    Schöne guten Morgen
    Mein Sohn 12 Jahre alt bei en Macht hat Er sein Schlüsselbei gebrochen weil en andere Kind Ihm von hinten mit beide Hände Ihm geschlüpft hat .
    Wir mussten in spital fahren weil Er starke Schmerzen hatte und der Arzt hat gesacht ist eben gebrochen jezt muss mein Sohn zu en Kinderchirurg gehen noch zeigen.
    Was Kahn Ich da Unternehmen.??

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